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Seebestattung

Eine Seebestattung ist auch in der Ostsee möglich. Seebestattungen haben einen ganz besonderen Reiz. Diese Tradition kann man bis zur griechischen Antike zurückverfolgen. Die unendliche Weite des Meeres faszinierte und lockte die Menschen schon seit ewigen Zeiten. Aus diesem Grund wurde die Seebestattung immer beliebter als würdiger Ort für die ewige Ruhe. In unserer mobilen Zeit entscheiden sich immer mehr Menschen für die Seebestattung.  Dies ist häufig auch getragen von dem Wunsch, das Rauschen des Meeres für immer gegenwärtig zu haben. Seebestattungen werden mit oder ohne Begleitung von Angehörigen durchgeführt.

Auf dem Meer wurden in früheren Zeiten ausschließlich Schiffsbesatzungen bestattet. Dies war hauptsächlich dann der Fall, wenn jemand auf hoher See starb. Oft war in diesen Fällen eine Beisetzung an Land zeitlich nicht möglich. Auch der Schutz der Mannschaft vor Seuchen spielte hierbei eine große Rolle. Historisch überlieferte Beispiele sind die Seebestattungen von Sir Francis Drake und James Cook. Bei Seuchen oder nach See - Schlachten übergaben die Seeleute ihre Toten meist dem Meer. Auch die Opfer von Schiffsunglücken wurden in einer Seebestattung beigesetzt. Für Angehörige der Marine gilt die Seebestattung auch heute noch als ehrenvolle Form der Bestattung. Sie wird zudem mit einem entsprechenden militärischen Zeremoniell durchgeführt.

Seebestattung sollte selbst bestimmt sein

Es ist eine ganz natürliche Sache, die Asche eines verstorbenen Menschen dem Kreislauf der Natur zurückzugeben. Dies geschieht schließlich bei der Erdbestattung genauso. Die Seebestattung ist eine Möglichkeit, würdig und zeitlos die ewige Ruhe zu haben. Voraussetzungen für eine Seebestattung ist die behördliche Genehmigung. Hierbei wird oft verlangt, dass der Verstorbene in einer besonderen Art mit dem Meer verbunden war. Diese Verbundenheit könnte durch eine frühere Tätigkeit als Seefahrer belegt werden. Aber auch eine tiefe geistige Verbundenheit zur See kann ein solcher Grund sein. Prinzipiell reicht eine solche Erklärung der Hinterbliebenen gegenüber den zuständigen Behörden aus. Zweifelsfrei kann dies dargestellt werden, wenn der Verstorbene zu Lebzeiten eine Bestattungsverfügung mit dem Wunsch zur Seebestattung hinterlegt hat. Auch die Patientenverfügung wäre für die Dokumentation dieses Willens des Verstorbenen gut geeignet. Die Erklärung sollte von mindestens einer weiteren Person bestätigt und der Wunsch klar erkennbar sein.

Seebestattung – Das Ritual

Die Seebestattung findet im Rahmen einer kleinen Trauerfeier an Bord statt. Hierzu spricht der Kapitän einige mit den Verwandten vorher abgesprochene, persönliche Worte des Gedenkens.  Bei der anschließenden Seebestattung übergibt er die blumengeschmückte und wasserlösliche Urne dem Meer.
Bei der so genannten "halbmast Flagge" und 4-maligem Läuten der Schiffsglocke dreht das Schiff in der Regel noch drei Ehrenrunden um die Beisetzungsstelle und fährt anschließend in langsamer Fahrt zurück zum Hafen.

Die Urnen bei der Seebestattung sind oft aus Brotteig gebacken. Die dazugehörige Philosophie der Seeleute besagt, dass Brot zum Leben gehört und dies ist ebenso richtig, wie das Leben zum Tod gehört. Brotteige lösen sich innerhalb von zwei Stunden auf und das Meer nimmt dann die Asche auf für die ewige Ruhe des Verstorbenen. Seeurnen bestehen jedoch auch aus weiteren, leicht lösbaren Materialien wie Zellulose, gepresstem Sandstein oder aus niedrig gebrannten Keramikgefäßen. Sinn und Zweck ist es, dass die Seebestattungsurnen sich lösen innerhalb kurzer Zeit im Wasser auflösen. Seelenvoll könnte man meinen, die Strömung der Wellen nimmt die Asche mit und trägt sie dorthin, wo auch die Gedanken des Verstorbenen vielleicht immer waren. Für Menschen, die das Meer lieben sicherlich ein wunderbarer Gedanke. Alles Leben kam aus dem Meer, so sagen die Wissenschaftler und die Bibel zitiert: wir kommen aus dem Staub der Erde. Die Asche wird auch bei der Seebestattung dorthin zurückgeben, woher alles Leben entstammt. Die Hoffnung der Menschen ist, dass daraus neues Leben entstehen kann.

Die Dokumentation der Zeremonie, mit einem genauen Seekartenauszug, erhalten die Angehörigen auf Wunsch in wenigen Tagen nach der Seebestattung. Die genauen Koordinaten der Bestattungsposition werden nämlich auch in das Schiffslogbuch eingetragen. Die Reedereien beraten Sie ausführlich über diese Bestattungsart.
Seebestattung - Ausgestaltung der Feier

Musikwünsche, oft auch CD’ s je nach dem Wunsch der Angehörigen ist für die Ausgestaltung der Feier möglich. Das klassische und leise vorgetragene Schifferklavier kann einen musikalischen Beitrag leisten.  Auch Getränke und kleine Speisen werden angeboten, wenn dies vorher vereinbart wurde. Die Preise für die Seebestattung sind unterschiedlich, denn sie richten sich immer nach dem Aufwand. Zusätzlich wird auch die Entfernung von Deutschland bei der Berechnung berücksichtigt. Die Bezahlung wird meist bei Abfahrt schon verlangt.

Seebestattung – wo?

Die Seebestattung ist auch in der deutschen Nord- und Ostsee möglich. Für Vertriebene, die aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten kamen, ist unter Umständen auch dort die Seebestattung möglich. Auch in den Küstenbereichen vor Mallorca und den Kanarischen Inseln und auch an weiteren Seebereichen weltweit könnte eine Seebestattung stattfinden.

Seebestattung - die Rechtslage in Deutschland

In Deutschland hat jeder Mensch seit 1934 die Möglichkeit, statt einer Erd-, die Seebestattung zu wählen. Dafür gibt es spezielle Seeurnen und die Seebestattung erfolgt außerhalb einer seemännischen Dreimeilenzone, die Seegebiete sind ausgewiesen in den Seekarten.  Die Seebestattung folgt den seemännischen Bräuchen und so wird die Urne dem Meer übergeben. Der Kapitän hat das Recht, eine Trauerrede zu halten. Das deutsche Bestattungsrecht ist in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich. Aus diesem Grund gibt es auch verschiedene rechtliche Voraussetzungen. Zu dieser Bandbreite der gesetzlichen Verordnungen und natürlich auch zu den Kosten der Seebestattung müssen sich die Angehörigen vorher erkundigen.

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